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 Biographie

 

Safeta Obhodjas stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien, wächst in Bosnien und Herzegowina auf, in der Nähe von Sarajevo. In dieser Stadt publiziert sie ihre ersten literarischen Werke: Hörspiele, Erzählungen, Novellen.  Das ist die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, in der die dort lebenden Völker glauben, ihren demokratischen Weg im Sozialismus finden zu können.  Die Autorin ist Zeitzeugin der Diskrepanz zwischen Ideologie und Realität. Ihre slawische Herkunft und ihre muslimischen Wurzeln brachten sie in ein doppeltes Dilemma der Zugehörigkeit, die sich in ihren ersten Werken widerspiegeln. Über ihre Herkunft sagt sie:

Ich bin in einem Land auf dem Balkan geboren und groß geworden, in Bosnien und Herzegowina, wo muslimische Frauen erst Mitte des 20. Jahrhunderts von Burkas und Niqabs befreit wurden. Solche Kleider musste ich zwar selbst niemals tragen, aber es war sehr schwierig, von ihren Folgen loszukommen, weil viele Frauen, in meinem Umfeld ebenfalls, mental weiterhin der Tradition verhaftet blieben. Ich suchte meinen eigenen Weg und fand einen Anker in der Literatur, schreibend darüber, was ich am besten kannte: über das Leben der Muslime zwischen dem Orient und dem Okzident.

Durch den Krieg in meiner ersten Heimat 1992 wurde ich nach Deutschland hinauskatapultiert und wieder einmal erwies sich die Sprache und Literatur als mein rettender Strohhalm. Als Schriftstellerin versuchte ich mich von Anfang an im Bereich „Integration“ zu engagieren und erlebte von neuem die Konfrontation mit der Rückständigkeit der Musliminnen. Wie wir inzwischen wissen, – was die Politik hier im Lande lange Zeit versucht hatte zu vertuschen, haben sich mittlerweile in Deutschland viele Parallelgesellschaften der Zugewanderten herausgebildet, in denen die Frauen überwiegend fest an ihrer mitgebrachten Tradition klammern. In den Familien haben sie das Sagen und die Mütter erziehen ihre Söhne zu Paschas und Machos und ihre Töchter zu Dienerinnen und künftigen Übermittlerinnen der Tradition. Von deutscher Seite sah man sie zu Unrecht oft nur als Opfer. Ich kenne diese Konstellationen allzu gut, in so einer bin ich Schriftstellerin geworden.

Ende 1992 muss sie aus ihrer Heimat fliehen, um der von den serbischen Politikern gesteuerten ethnischen Säuberung zu entgehen. Seither lebt sie in Wuppertal. Kurz nach der Landung in Deutschland beginnt sie auch auf Deutsch zu schreiben, 1997 publiziert sie die erste Erzählung auf Deutsch, Dzammilas Vorbild. Ihre schriftstellerische Tätigkeit setzt sie zweisprachig auf Bosnisch und Deutsch fort. Sie engagiert sich für bessere Bildungschancen von Zugewanderten in Deutschland. Es folgen Romane, Erzählungen, Theaterstücke, in denen sie die Problematik der Zuwanderung in Deutschland thematisiert. Als Unterstützung ihrer Anliegen als Autorin erhält sie mehrere Arbeitsstipendien, wie  z.B. des Stuttgarter Schriftstellerhauses und Künstlerdorfs Schöppingen, die ihr ermöglichen, die  Bücher Scheherezade im Winterland und Legenden und Staub - auf den christlich-islamischen Pfaden des Herzens zum Ende zu bringen. Für ihre Wanderausstellung Lange Schatten unserer Mütter bekam sie 2015 die Unterstützung Ministeriums für Integration. 2017 erhielt sie ein Arbeitsstipendium der Film- und Medienstiftung NRW für ein Hörspiel. Die Wuppertaler Gesellschaft Else Lasker-Schüler unterstützte ihre Übersetzung der ausgewählten Gedichte der deutsch-jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler ins Bosnische. Der Lyrikband Meinen gefallenen und entwurzelten Freunden erschien 2020 im Verlag Schönes Wort-Edition Bosnisches Wort Tuzla.

 

Links :

 
 
Lange Schatten unserer Mütter - Das Theaterstück, Produktion GEDOK Wuppertal


https://www.youtube.com/watch?v=12651q6TxJU

 

 

 

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